Unser ‚State of Cold Calling‘-Report 2024
Wir bei Cognism wollten aktuelle Trends der telefonischen Kaltakquise im Jahr 2024 untersuchen.
Für dieses Projekt haben wir mit We Have A Meeting (WHAM) kollaboriert, um gemeinsam Daten von 10.000 Anrufen auszuwerten.
Im Report finden Sie eine Vielzahl nützlicher Informationen: Gängige Einwände, die am besten geeigneten Tage und Uhrzeiten für Cold Calls und vieles mehr.
Das Sahnehäubchen sind zusätzliche wertvolle Beiträge von echten Sales-Gurus wie Stephanie Sgura, Gründerin der Growth Mastery, Helena Klaus, Co-Founderin der SDRs of Germany und Sascha Guck, Gründer von ScaleTalents, die die Ergebnissen des Reports einordnen und Praxistipps geben.
Die telefonische Kaltakquise im Jahr 2024: Status Quo
Bevor wir uns mit den Daten im Einzelnen befassen, möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über den Stand der telefonischen Kaltakquise im Jahr 2024 geben.
Und wir haben Neuigkeiten für Sie: Telefonakquise funktioniert immer noch!
Um diesen Report zu erstellen, haben wir unsere eigenen Cold Calls einmal genauer unter die Lupe genommen:
Anhand der analysierten Datensätze haben wir Folgendes herausgefunden:
Die Erfolgsquote von Cold Calls (Meeting-Buchungen infolge von Verkaufsgesprächen)
Zuallererst wäre die durchschnittliche Erfolgsquote von Cold Calls in 2024 zu erwähnen. Diese liegt nämlich bei ganzen 4,82%.
Das bedeutet konkret, dass aus 5.265 Gesprächen durchschnittlich 254 erfolgreiche Meeting-Buchungen hervorgehen.
Sie werden sich jetzt vielleicht fragen: Ist das ein guter Wert? Warum sind solche Cold-Call-Statistiken überhaupt wichtig?
Fakt ist: Die Rate hat sich von 2 % im Jahr 2023 mehr als verdoppelt, basierend auf Analysen der Cold Calls, die wir im letzten Jahr selbst durchgeführt haben.
Die von unserem Sales-Team erzielten Ergebnisse führen uns zu einer sehr einfachen Schlussfolgerung:
Telefonische Kaltakquise ist auch im Jahr 2024 immer noch relevant.
Felix Scholl, SDR Manager bei Cognism DACH, kann dem nur zustimmen:
„Tatsächlich haben wir im Februar 75% unserer Meetings über Cold Calling gebucht, was die Relevanz dieses Kanals unterstreicht.“
„Obwohl viele behaupten, dass Cold Calling ‚dead‘ sei, sehe ich das ganz anders - und meine Erfahrung mit meinem Team bestätigt das. Cold Calling ist nach wie vor unser erfolgreichster und effektivster Kanal, um potenzielle Kunden zu erreichen und wertvolle Einblicke in Unternehmensstrukturen und -prozesse zu gewinnen.“
Im Gespräch mit Stephanie Sgura, Gründerin der Growth Mastery, ist auch sie dieser Meinung:
Stephanie beobachtet, dass Cold Calling nach dem Einfluss von Covid nun wieder einen Aufschwung erlebt:
„Während der Covid-Zeiten waren Zielkunden telefonisch schwerer zu erreichen, wodurch sich der Fokus von Cold Calling auf alternative Kanäle wie E-Mail und Social Media verlagerte. Doch das war nur vorübergehend. Jetzt, da sich die Dinge normalisieren, gewinnt Cold Calling wieder an Bedeutung – denn nichts ersetzt den direkten, persönlichen Kontakt.“
Diese Erkenntnis beweist, dass es für Salesmitarbeitende durchaus möglich ist, zu potenziellen Kunden durchzudringen. Dafür spricht auch eine weitere Kennzahl:
Die Anzahl der Anrufe, die nötig sind, um einen potenziellen Kunden zu erreichen
Im Schnitt sind drei Versuche nötig, um einen Lead zu erreichen.
Unseren Daten zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Zielkunde beim ersten Versuch abhebt, bei etwa 75 %.
Die Tatsache, dass es möglich ist, Zielkunden vergleichsweise schnell zu erreichen, wird auch durch unsere Erkenntnisse in Bezug auf die folgende Kennzahl untermauert:
Verbindungsraten bei Cold Calls
Von 55.701 unserer Anrufe wurden 9.247 erfolgreich verbunden.
Diese durchaus hohe Quote offenbart eine Reihe wichtiger Erkenntnisse, sowohl für Sales Reps als auch für Sales Leader:
1. Die Qualität von Telefonnummern ist äußerst wichtig
Wenn Ihr Team nicht über gute Kontaktdaten verfügt, werden die Verbindungsraten entsprechend schlecht ausfallen. Im Jahr 2024 wird daher einer der wichtigsten Trends bzw. eine der obersten Prioritäten für die Mehrheit der Sales-Mitarbeiter die Investition in einen effektiven Datenanbieter sein.
Jannis Ruß, SDR DACH bei Agicap, kann der Bedeutung von guten Kontaktdaten im Cold Calling nur zustimmen:
„Hochwertige Daten und direkte Durchwahlen machen im Cold Calling den Unterschied zwischen einem frustrierenden Anrufmarathon und effektiven Verkaufschancen.“
„Ohne sie kann ich hundert Anrufe tätigen, aber letztendlich nur zehn Personen erreichen, von denen acht sofort auflegen. Aber mit hochwertigen Daten und direkten Durchwahlen steigt meine Erfolgschance exponentiell. Jeder Anruf wird zu einer echten Opportunity.“
Die Bedeutung von präzisen Kontaktdaten wird besonders deutlich, wenn es darum geht, Entscheidungsträger auf C-Level-Ebene zu erreichen, wie Sonja Gärtner, Senior SDR (Enterprise) bei deskbird, betont:
„Ohne direkte Durchwahlen oder Mobilnummern von CEOs oder IT-Managern ist es oft sehr schwierig, sie zu erreichen. Über die Zentralen der Unternehmen durchgestellt zu werden, ist meist keine Option, da selbst Gatekeeper oft nicht weiterhelfen können. Häufig höre ich dann: ‚An IT können wir leider generell nicht durchstellen, die haben keine persönlichen Durchwahlen.‘“
„Gerade in der DACH-Region sind saubere und DSGVO-konforme Daten das A und O in Sachen Cold Calling“, wie Stephanie Sgura unterstreicht. Denn in einem Markt, der besonders hohe Anforderungen an den Datenschutz stellt, sind verifizierte Daten nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch der Schlüssel zu einem effektiven und vertrauensvollen Kundengespräch.
2. Gehen Sie nicht grundsätzlich davon aus, dass potenzielle Kunden Anrufe als lästig empfinden und nicht zum Hörer greifen werden.
Telefonische Kaltakquise ist nach wie vor einer der am wenigsten genutzten Outbound-Kanäle überhaupt.
Das empfindet auch Edhem Jahic, Sales Director Germany bei Cognism, so: „Täglich landen Dutzende von ‚Spam-Mails‘ und generischen LinkedIn-Anfragen in meinem Posteingang, die meist unbeantwortet bleiben. Im Gegensatz dazu erhalte ich nur selten Cold Calls – und dennoch empfinde ich sie als wesentlich relevanter. Persönlich reagiere ich viel eher auf diese direkte, persönliche Ansprache als auf standardisierte Nachrichten über andere Kanäle.“
„Ein gut durchdachter Cold Call zeigt, dass sich jemand wirklich für mein Geschäft interessiert und ist oft viel persönlicher als eine Massen-E-Mail oder eine standardisierte LinkedIn-Anfrage.“
Ob potenzielle Kunden einen Cold Call als lästig empfinden, hängt letztendlich weniger von der Häufigkeit der Anrufe ab, die sie erhalten, sondern viel mehr von deren Relevanz. Dies unterstreicht Sascha Guck, Gründer von ScaleTalents, in folgendem Video:
Was erfolgreiche Cold Calls angeht, gibt die isolierte Betrachtung von Verbindungsraten jedoch natürlich kein vollständiges Bild ab. Deshalb haben wir uns auch die folgenden Kennzahlen angesehen:
Conversion Rates: Gespräche und Meetings
Unsere Daten boten uns ebenso wertvolle Einblicke in die Conversions-Raten unserer Anrufe im Hinblick auf resultierende Gespräche und Meeting-Buchungen.
So sieht der Stand der Dinge diesbezüglich aus (nach unseren Erkenntnissen):
Lassen Sie uns zuallererst die Konversationsrate getätigter Anrufe näher beleuchten:
Unter den 9.247 Outbound-Anrufen, in denen ein Sales Rep erfolgreich mit einem potenziellen Kunden verbunden wurde, führten 5.265 Anrufe zu tatsächlichen Verkaufsgesprächen.
Diese Zahl ist ein Beweis für erfolgreiches Targeting und ein gut definiertes Zielkundenprofil.
Der Erfolg unserer Sales Reps in ihren eigenen Verkaufsgesprächen rührt daher, dass wir ein klares accountbasiertes Outbound-Modell eingeführt haben.
Unsere Reps haben ein ausgeprägtes Bewusstsein und eine klare Vorstellung davon, wie das typische Profil unserer geeignetsten Kunden aussieht.
Zum Beispiel können sie anhand von Daten wie dem durchschnittlichen Auftragswert (ACV) des potenziellen Kunden genau bestimmen, wer die relevanten Entscheidungsträger sind und welche Ziele diese verfolgen:
Ohne solch klare Vorstellungen werden Sie letztlich Schwierigkeiten haben, mit der richtigen Person zu sprechen, und vielleicht sogar feststellen, dass Sie Kunden ansprechen, die überhaupt nicht zu Ihnen passen.
Sobald Sie die genannten Grundlagen geschaffen haben, müssen Sie sich darüber Gedanken machen, welche Kaltakquise-Techniken Verkaufsgespräche in Meeting-Buchungen verwandeln.
Wie zu Beginn dieses Artikels erwähnt, lag unsere Erfolgsquote bei 4,82 %, aus den 5.265 Gesprächen resultierten also 254 Meetings.
Was braucht es also im Jahr 2024, um potenzielle B2B-Käufer dazu zu bringen, einem Meeting zuzustimmen?
Sie sollten sich zuallererst fragen:
Kommunizieren Sie mit dem gewünschten ICP, der jeweiligen Persona bzw. dem potenziellen Kunden auf die richtige Weise?
„Sich in die Prioritäten und Herausforderungen meines Ideal Customer Profiles hineinzuversetzen, ist der Schlüssel," erklärt Sascha Guck. "Ich muss verstehen, was sie täglich beschäftigt und welche Lösungen sie derzeit nutzen. Nur so kann ich ihnen das Gefühl geben, dass ich ihre Situation wirklich verstehe und relevante Lösungen anbiete.“
„Mein Ziel ist es, sie mit Themen anzusprechen, die ihnen gerade unter den Nägeln brennen, und so eine direkte Relevanz für unseren Call herzustellen. Das erfordert ein tiefes Verständnis für meinen ICP.“
Unsere Daten haben beispielsweise ergeben, dass CEOs am ehesten den Hörer abnehmen. Um sicherzustellen, dass unsere Sales Reps ihre Botschaft bestmöglich vermitteln können, sprechen sie jedoch im Vorhinein erst mit Personen, die weiter unten in der Organisation angesiedelt sind, um Einfluss auf die allgemeine Stimmung in der Zielorganisation zu nehmen und den Boden für ihre Verkaufsargumente zu bereiten – eine Art Graswurzelansatz, der oft als ‚Groundswell Marketing‘ bezeichnet wird.
Mit einem solchen Bottom-up-Ansatz können CEOs effektiv auf Probleme aufmerksam gemacht werden, von deren Existenz sie zuvor womöglich nicht einmal wussten.
Nachdem wir Ihnen nun eine kurze Einführung in den Status Quo gegeben haben, wollen wir uns im Folgenden den spezifischen Daten widmen, die wir in Bezug auf den aktuellen Stand der telefonischen Kaltakquise im Jahr 2024 gesammelt haben.
Angefangen mit der Frage:
Wie lange dauert ein durchschnittlicher Cold Call?
Unsere Daten, die auf 55.000 Bürodurchwahlen und 10.000 Cold Calls basieren, zeigen, dass die Dauer eines Cold Calls im Schnitt 83 Sekunden beträgt.
Das ist in der Tat nicht viel.
Deshalb wollten wir herausfinden, wie man innerhalb eines solch begrenzten Zeitrahmens so effektiv wie möglich Eindruck schinden kann, und haben mit einigen Sales-Experten gesprochen, die uns viele wertvolle Tipps zum Thema telefonische Kaltakquise gegeben haben.
Die Erkenntnisse auf einen Blick
Unsere Recherchen haben Folgendes ergeben:
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Interaktionszeit zwischen unseren Sales Reps und unseren potenziellen Kunden äußerst knapp bemessen ist. Und wir sind ziemlich sicher, dass dies für die Mehrheit der Sales Reps gilt.
Noch interessanter ist jedoch, dass die Sales Reps in nur 31 % dieser Anrufe ihren Sales Pitch zu Ende führen können. Wir wollten also herausfinden, wie Sales Reps
- die erste Hälfte ihres Cold Calls optimieren können.
- jede Sekunde des Gesprächs effektiv nutzen können.
- Ihr Wertangebot möglichst zügig vermitteln und trotzdem einen effektiven Sales Pitch abliefern können.
Und genau darum wird es in den folgenden Abschnitten gehen. 👇
Schaffen Sie von Anfang an den richtigen Kontext
Cold Calls können so viel über die Persönlichkeit eines Verkäufers verraten.
Potenzielle Käufer sind schon zu Beginn des Gesprächs in der Lage, zu bestimmen, welche Art von Charakter ein Sales Mitarbeiter aufweist – z.B. ausgeglichen oder selbstbewusst.
Das entscheidende Element dabei ist der Kontext, den der Anrufer schafft.
Stephanie Sgura erklärt, warum Sales-Tipps aus den USA in der DACH-Region nicht unbedingt funktionieren und warum es entscheidend ist, Kontext zu geben:
„Es ist wichtig, im DACH-Raum nicht einfach blind amerikanische Vertriebstipps zu übernehmen - auf keinen Fall sollte man starten mit: 'Hallo, das hier ist ein Cold Call.'
Das funktioniert bei uns einfach nicht. Ich würde stattdessen empfehlen, direkt auf den Grund des Anrufs einzugehen, damit mein Gegenüber einen Kontext hat: Wer ruft mich an und warum?“
„Denn der schlimmste Eindruck entsteht, wenn man nicht einmal erklären kann, warum man überhaupt anruft. Wenn ich also jemanden kontaktiere, stelle ich sicher, dass ich einen konkreten Anlass habe, sei es ein kürzlich geteilter Beitrag in den Sozialen Medien oder ein interessantes Ereignis im Unternehmen meines Ansprechpartners.“
Im folgenden Video teilt Helena Klaus, Co-Founderin der SDRs of Germany, wertvolle Einsichten zum Thema Sales Pitches in Cold Calls. Sie betont, dass es wichtig ist, den Fokus des Cold Calls nicht auf den eigenen Pitch, sondern auf den potentiellen Kunden zu legen.
Sie empfiehlt eine praktische Übung, um den eigenen Pitch auf das Wesentliche zu reduzieren und die Aufmerksamkeitsspanne des Zielkunden nicht voll auszureizen:
Luca Hagedorn, Enterprise SDR bei Cognism, teilt diese Überzeugung:
„Anstatt meinem potenziellen Kunden einfach einen Pitch entgegenzuschleudern, versuche ich vielmehr ein echtes Gespräch aufzubauen. Im Best Case Szenario kommt es sogar gar nicht zum Pitch, sondern ich bewege mein Gegenüber dazu, über seine individuelle Situation und aktuellen Herausforderungen zu sprechen. So kann ich gezielt darauf eingehen und Mehrwert bieten.“
Sobald Sie sich auf eine Art von Kontext eingeschworen haben, wird Ihr Vertrauen in Ihre Rolle stetig wachsen.
Als Nächstes werden wir genau diesen Aspekt näher beleuchten, denn er kann entscheidenden Einfluss darauf haben, ob Sie die begrenzte Zeit, die Sie für ein Gespräch mit einem potenziellen Kunden haben, optimal nutzen können.
Der Faktor Selbstvertrauen
Mit jemandem zu sprechen, mit dem man noch nie ein Gespräch geführt hat, kann beängstigend sein.
Dazu braucht man Selbstvertrauen, das man sich im Laufe der Zeit aneignet. Wenn Sie das erst einmal haben, werden Sie mühelos in der Lage sein, qualitativ hochwertige Outbound-Calls mit potenziellen Kunden zu führen.
„Beim Einstieg ins Cold Calling ist es ganz natürlich, dass man anfänglich aufgeregt ist und vielleicht Hemmungen hat, besonders wenn man vor anderen aus seinem Team telefoniert“, erklärt Junis Seger, Senior Account Executive bei Cognism. „Aber mit jedem Cold Call steigert man sich und fühlt sich immer wohler.“
„Mit zunehmendem Selbstbewusstsein verbessert sich nicht nur die Qualität der Anrufe, sondern auch die Erfolgsquote.
Confidence ist dabei entscheidend – je selbstbewusster du bist, desto besser kannst du dich deinem potenziellen Kunden präsentieren und gekonnt auf Einwände reagieren.“
Sobald dieser Bewusstseinswandel stattgefunden hat, befinden Sie sich in einer Position der Stärke, in der Sie einem potenziellen Kunden helfen wollen und können – das wird es Ihnen erleichtern, bis zum Sales Pitch und darüber hinaus zu gelangen, um wirklich etwas beim potenziellen Kunden zu bewirken.
Neben Selbstbewusstsein spielt im Cold Calling auch das richtige Mindset eine entscheidende Rolle.
Im folgenden Video spricht Stephanie Sgura darüber, wie wichtig es ist, positiv eingestellt zu sein und eine gute Stimmung zu verbreiten. Sie betont, dass Cold Calling zu 80 Prozent Kopfsache ist und erklärt, wie man durch eine positive Grundhaltung und authentische Begeisterung beim Gesprächspartner einen guten Eindruck hinterlässt:
Ein Bezugsrahmen ist essenziell
„Für mich ist eine klare Struktur beim Cold Calling extrem wichtig, besonders am Anfang der Sales-Karriere, wenn die Nervosität hoch ist," erklärt Sascha Guck. Es geht darum, Schritt für Schritt vorzugehen und klare Ziele für jeden Schritt zu setzen. Wenn du gedanklich, direkt nach der Begrüßung schon versuchst ein Meeting zu buchen, wird das nichts.“
„Es ist wichtig, sich geduldig durch den Prozess zu bewegen und nicht zu überstürzen. Wenn du merkst, dass der Zielkunde nicht zum Unternehmen passt, ist das völlig in Ordnung. Es spart Zeit und ermöglicht es dir, dich auf die richtigen Leads zu konzentrieren.“
Sascha hebt die Bedeutung eines klaren Frameworks hervor, ist jedoch kein Fan von starren Fließtexten. In seinem Video teilt er spannende Tipps, wie man sich mit einfachen Mitteln eine gute Orientierung verschafft, um im Gespräch authentisch zu bleiben:
Felix Scholl beschreibt, wie sein Team Frameworks nutzt:
„Wir nutzen Frameworks, um unsere Cold Calls zu strukturieren und einen groben Rahmen zu geben. Diese sind jedoch so gestaltet, dass sie unseren SDRs genügend Spielraum bieten, um das Gespräch für den jeweiligen Ansprechpartner zu personalisieren und nicht zu generisch zu wirken.“
„Wir beginnen zum Beispiel damit, wie wir auf die Person aufmerksam geworden sind, und knüpfen dann an typische Herausforderungen ihrer Position an, um von Anfang an Relevanz zu schaffen:
‚Hallo, ich bin über LinkedIn auf Sie aufmerksam geworden, in Ihrer Position als Head of Sales bei XYZ. Durch Gespräche mit anderen Vertriebsleitern weiß ich, dass [...] häufige Herausforderungen in Ihrer Position sind. Können Sie sich damit identifizieren?‘
„So folgen wir einer simplen Struktur, die leicht zu replizieren ist und keine übermäßige Personalisierung erfordert, bleiben dabei aber trotzdem individuell, authentisch und vermeiden eine starre, standardisierte Ansprache.“
Eine Strategie zu haben, bevor Sie den Hörer in die Hand nehmen, erlaubt Ihnen, Ihrem Cold Call die richtige Richtung und Struktur zu geben.
So können Sie sicherstellen, dass Sie an so viele Informationen wie möglich gelangen, und die kurze Zeitspanne, die Ihnen gegeben ist, wertvoll, informativ und hilfreich gestalten – sowohl für Sie als auch für den potenziellen Kunden!
- ZIELPERSONA
→ Sie müssen die Ziele, Herausforderungen und Zielsetzungen der relevanten Persona verstehen. Wenn Sie diese Informationen nicht haben, sprechen Sie mit Ihren internen Führungskräften, um eine Vorstellung davon zu gewinnen.
- ZIELPERSONEN
→ Haben die Zielpersonen, die Sie im Auge haben, etwas Relevantes auf LinkedIn gepostet? Mit welcher Art von Inhalten beschäftigen sie sich, die für Ihr Gespräch mit ihnen relevant sein könnten?
Junis Seger beschreibt, wie man durch gezielte Recherche auf LinkedIn persönliche Aufhänger für Cold Calls findet und damit direkt eine Verbindung zum potenziellen Kunden herstellt:
Und auch Sonja Gärtner gibt hier einen spannenden Tipp für einen relevanten Einstieg in einen Cold Call:
Wenn ICPs eines Unternehmens, das bereits das angebotene Produkt nutzt, den Job wechseln, ist das eine ideale Gelegenheit, um sich nach dem Bedarf für die Lösung im neuen Unternehmen zu erkunden:
- AKTUELLE ENTWICKLUNGEN IM UNTERNEHMEN
→ Finden Sie die aktuellen Entwicklungen in Ihrem Zielunternehmen durch Interviews heraus. Geben Sie den Namen Ihres potenziellen Kunden in Google ein, gehen Sie auf YouTube und öffnen Sie die Leiste mit der Beschreibung. Lassen Sie sich das vollständige Transkript des Videos anzeigen und suchen Sie nach den Highlights. Gab es eine Produktaktualisierung? Wie sieht es mit einem Wechsel in der Unternehmensführung aus, auf den Sie sich beziehen könnten?
„Vor allem im Enterprise Segment ist es entscheidend, sich intensiv vorzubereiten“, erklärt Jannis Ruß. „Hier lese ich gegebenenfalls auch Interviews, höre Podcasts und suche nach aktuellen Entwicklungen im Zielunternehmen, um einen überzeugenden Opener zu finden und den Ansprechpartner gezielt anzusprechen. Durch diese intensive Recherche bin ich extrem gut vorbereitet und kann im Gespräch punkten.“
Ein klarer Bezugsrahmen stellt sicher, dass Ihre Sales-Aktivitäten fokussiert bleiben, und erlaubt Ihnen, die benötigten Informationen in dem begrenzten Zeitrahmen zu sammeln, der Ihnen in Ihrem Cold Call zur Verfügung steht.
In einem kürzlich durchgeführten Live-Training stellte Tom Slocum, Gründer und CEO von The SD Lab, ein neues Framework vor, das sein Team bei ihren Telefonaten einsetzt. Es nennt sich das ‚R.I.S.E.-Framework‘.
Hier finden Sie eine Übersicht des Modells: 👇
Was die erste Phase, den ‚Rapport‘ angeht, sagte Tom:
„Eröffnen Sie das Gespräch mit etwas Persönlichem. Sie könnten zum Beispiel etwas erwähnen, das der Zielkunde in letzter Zeit getan hat und das in irgendeiner Form interessant war. So stellen Sie ihm unter Beweis, dass Sie ein wenig mit seiner Welt vertraut sind.“
Wenn Sie erst einmal Vertrauen aufgebaut haben, gehen Sie zur ‚Inquire‘-Phase über. Hier geht es darum, eine natürlich wirkende Neugierde an Ihrem Kunden zu demonstrieren und offene Fragen zu stellen:
„Sie sollten dem Zielkunden in dieser Phase Fragen stellen, die einen Dialog eröffnen. Im Zuge dieses Dialogs wird er Ihnen idealerweise Informationen darüber liefern, womit er sich gerade beschäftigt.“
Danach gehen Sie zur ‚Solve‘-Phase über:
„Sobald Sie offene Fragen und gute Follow-Up-Fragen gestellt haben, ist es an der Zeit, ihm einen schnellen Win zu ermöglichen. Das ist eine Art netter kleiner Trick, den Sie im Ärmel haben – zeigen Sie Ihrem potenziellen Kunden, dass Sie ihm helfen können.“
Und zu guter Letzt folgt die ‚Engage‘-Phase, in der es darum geht, aktiv zu werden:
„In dieser Phase schlagen Sie einen nächsten Schritt vor, der sich kooperativ anfühlt. Und denken Sie daran, es geht dabei nicht um ein simples ‚Hey, lassen Sie uns ein Gespräch führen und eine Demo oder ein Meeting vereinbaren‘.“
Modelle wie diese bieten Ihnen einen Bezugsrahmen und versetzen Sie in die Lage, die Extrameile zu gehen. Damit heben Sie sich von den anderen Playern auf dem Markt ab, die dazu tendieren, nach dem Streufeuerprinzip vorzugehen. In den 80 Sekunden – oder sogar weniger –, die Ihnen zur Verfügung stehen, haben Sie durchaus die Möglichkeit, dem Kunden einige wertvolle Insights zu bieten.
Welche Persona wird im Jahr 2024 am ehesten auf einen Cold Call antworten?
Wer demonstriert im B2B-Bereich die besten Antwortraten?
Unseren Daten zufolge ist es am wahrscheinlichsten, dass CEOs geschäftliche Anrufe entgegennehmen und beantworten.
Natürlich wollten wir wissen, woran dies liegen könnte – und die alles entscheidende Frage näher beleuchten, wie man diese Art von Persona überhaupt am besten anspricht.
Die Ergebnisse auf einen Blick
Das haben unsere Recherchen ergeben: 👇
CEOs und leitende Angestellte waren mit 11,91 % der Gespräche am häufigsten vertreten. Diese Daten stimmen mit den Daten der RAIN Group überein, die ebenfalls besagen, dass C-Suite-Führungskräfte am empfänglichsten für Cold Calls sind.
„Es ist interessant zu beobachten, dass auch in der DACH Region Geschäftsführer teilweise leichter zu erreichen sind als Manager oder Personen innerhalb der Teams,“ erklärt Edhem Jahic.
„Ich weiß, dass einige zögern, direkt mit dem C-Level in Kontakt zu treten, aus Sorge, sie könnten zu beschäftigt sein oder Cold Calls als lästig empfinden.
Doch aus meiner Erfahrung heraus sehe ich das anders. Selbst CEOs stehen Cold Calls offen gegenüber, vorausgesetzt sie bieten einen klaren Mehrwert und sind relevant.“
Edhem betont, dass eine gründliche Vorbereitung, möglicherweise auch durch den Austausch mit anderen Ebenen im Unternehmen, jedoch entscheidend ist, um punkten zu können.
Sascha Guck gibt einen Grund dafür an, warum Führungskräfte oft offener für Cold Calls sind:
„Geschäftsführer und CEOs sind zum Teil offener für Cold Calls, weil sie sich auf strategische Entscheidungen konzentrieren und Veränderungen vorantreiben möchten, während Endnutzer oft zögerlicher sind und Veränderungen möglicherweise als Bedrohung für ihre Rolle sehen. Die Führungsebene ist dagegen eher bereit für neue Ideen und Lösungen, um den nächsten Schritt vorwärts zu gehen, anstatt sich ausschließlich auf aktuelle Prozesse zu verlassen.“
Das ist auch durchaus nachvollziehbar, da diese Personas eine hohe Entscheidungsbefugnis haben.
Weil es sich bei diesen Personen jedoch um vielbeschäftigte Menschen handelt, kommt es im Gespräch mit ihnen auf jede Sekunde an – und zwar wirklich jede.
Lassen Sie uns auch das im Folgenden näher beleuchten.
Cold Calling bei CEOs
Ohne Zweifel sind CEOs die interessanteste Persona, was Cold Calling im Jahr 2024 betrifft.
Sie fragen sich jedoch vielleicht: Wo soll ich anfangen? Wie kann ich sie ansprechen? Diese Personen werden doch wohl keine Anrufe von Unbekannten entgegennehmen, oder etwa doch?
Die Sache ist die: Diese Menschen unterscheiden sich nicht so sehr von Ihnen, wie Sie denken!
Das sieht Jannis Ruß genauso: „Man darf nicht vergessen, dass im C-Level letztlich auch ‚nur‘ Menschen sitzen. Man sollte nicht zu sehr davor zurückschrecken, sie direkt zu kontaktieren. Oft sitzt man vielleicht sogar neben einem CEO in der Bahn, ohne es zu merken - also sollten wir uns nicht zu sehr davon einschüchtern lassen.“
Am besten starten Sie von Anfang an mit einer starken Botschaft:
„Wenn man CEOs anruft, sollte man bedenken, dass sie natürlich äußerst beschäftigte Menschen sind, also muss man die Zeit, die einem gegeben ist, einfach ein wenig effektiver nutzen.“
Wie sieht also der ideale Plan aus?
Helena Klaus erklärt, dass man in der Herangehensweise der Ansprache zwischen CEOs und anderen Ebenen unterscheiden sollte: „Es geht nicht darum, beim Anrufen des CEOs in Panik zu verfallen und zu denken, dass alles perfekt sein muss. Vielmehr ist es entscheidend zu verstehen, was die Person am meisten bewegt.“
„Die C-Suite hat andere Prioritäten als beispielsweise Sales Manager, daher erfordert die Ansprache unterschiedliche Herangehensweisen.
Während auf Manager-Ebene oft die Teamleistung und individuelle Unterstützung im Fokus stehen, legen CEOs oder CSOs oft mehr Wert auf Unternehmensziele, ROI und strategische Ausrichtung. Daher ist es wichtig, den Pitch entsprechend anzupassen.“
👉 Denken Sie nur daran, sicherzustellen, dass die erwähnten Herausforderungen bei dem jeweiligen CEO oder der jeweiligen C-Suite-Führungskraft auch mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Resonanz stoßen werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man Sie an weiter unten in der Hierarchie angesiedelte Mitarbeiter abschiebt.
Und wenn Sie nicht sofort mit einem CEO verbunden werden, geraten Sie nicht in Panik!
Denn auch ein Bottom-up-Ansatz kann sehr wirkungsvoll sein. Sie werden eine viel stärkere Botschaft aussenden können, wenn Sie im Vorhinein den Boden bereitet und für eine entsprechende Dynamik gesorgt haben – insbesondere bei sogenannten Tier-1-Kunden.
Stephanie Sgura betont die Bedeutung einer gründlichen Vorbereitung, insbesondere bei der Ansprache von C-Level-Kontakten. Dabei empfiehlt Sie zwei Herangehensweisen, um C-Level gekonnt anzugehen. Den Bottom-Up-Approach oder, wenn man es sich zutraut und gut genug vorbereitet ist, auch Top-Down:
Auch Felix Scholl beschreibt, das es hilfreich sein kann, vorab Informationen von anderen Personen aus dem Unternehmens einzuholen, bevor man mit dem CEO spricht: „Der Bottom-Up-Approach ermöglicht es uns, zunächst mit den SDRs, den potentiellen Endnutzern unseres Produkts, zu sprechen und wertvolle Einblicke in den Alltag und die Herausforderungen ihres Teams zu gewinnen.“
„Wenn wir dann mit den Entscheidungsträgern sprechen, können wir auf diese Erkenntnisse zurückgreifen und das Gespräch auf eine viel relevantere Ebene heben. So wird aus einem allgemeinen Cold Call oder einer generischen E-Mail eine gezielte und bedeutungsvolle Interaktion.“
Nützliche Recherchetipps für die Ansprache von CEOs
Beim Cold Calling von CEOs ist ein wenig Recherche die halbe Miete, damit Sie Entscheidungsträger auch wirklich überzeugen.
Hier sind einige wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
- Finden Sie heraus, wer dem CEO unterstellt ist – das ist wichtig für den bereits erwähnten Groundswell-Ansatz.
- Studieren Sie die Webseite des Unternehmens gründlich. Machen Sie sich ein Bild von der Historie, den Produkten und den potenziellen Lücken, die Sie in Ihrem Verkaufsgespräch vorschlagen könnten, zu füllen. Auch interessant: Wo ist das Unternehmen ansässig? Versuchen Sie, die potenziellen Deal Breaker des Kunden zu identifizieren.
- Und schließlich: Wer sind Ihre Konkurrenten? Skizzieren Sie die Wettbewerberlandschaft und bereiten Sie darauf abgestimmte Wertangebote vor.
Bevor wir uns dem nächsten Ergebnis zuwenden, möchten wir Ihnen noch einen wichtigen Hinweis geben:
Gehen Sie nicht grundsätzlich davon aus, dass CEOs oder andere Führungskräfte der C-Suite-Ebene nicht ans Telefon gehen werden. Wenn Sie mit dieser Annahme antreten, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern.
Was sind die häufigsten Einwände bei Cold Calls im Jahr 2024?
Die Ergebnisse auf einen Blick
Unsere Daten ergaben 4 Einwände, mit denen Sales Development Representatives am Telefon am häufigsten zu tun hatten, in der Reihenfolge ihrer Beliebtheit:
- Ich bin sehr beschäftigt.
- Ich bin nicht interessiert/habe dieses Problem nicht.
- Ich bin der falsche Ansprechpartner.
- Schicken Sie es mir per E-Mail.
Lassen Sie uns Ihnen nun einige methodische Ratschläge geben, wie Sie mit diesen Einwänden am besten umgehen können.
Selbst die kleinste Anpassung Ihres Ansatzes kann einen signifikanten Unterschied machen, was die Erfolgsquote Ihrer zukünftigen Anrufe angeht.
Ich bin gerade beschäftigt
Wenn ein potenzieller Kunde sagt, dass er gerade sehr beschäftigt ist, könnte das durchaus nur ein Reflex sein.
Isabelle Windel, Mid-Market SDR bei Cognism, zeigt, wie sie darauf reagiert, wenn ein potenzieller Kunde angibt, gerade keine Zeit für ein Gespräch zu haben:
„Hier sollte man erst einmal rausfinden, ob es sich lediglich um einen Vorwand handelt. Ich frage in jedem Fall nach, wann es der Person besser passt und melde mich zu dem Zeitpunkt noch einmal.
Es ist aber schon oft vorgekommen, dass ich die Person danach nie wieder erreicht habe. Für mich funktioniert es am besten, wenn ich daraufhin vorschlage, einen kurzen Telefontermin auszumachen und eine Outlook-Einladung zu verschicken, mit der Bitte, die Einladung auch direkt, noch während des Telefonats, anzunehmen.
Dann ist das Ganze verbindlicher und man hat den Termin im Kalender, in den meisten Fällen ist das Telefonat dann auch zustande gekommen. Man merkt dadurch auch direkt, wenn der Zielkunde kein wirkliches Interesse hat und nicht darauf eingeht.“
Ich bin nicht interessiert und habe diese Art von Problem nicht
Oft geben potenzielle Kunden im Cold Call von vornherein an, keinen Bedarf oder kein Interesse an dem angebotenen Produkt oder der Lösung zu haben. Wie man auf solch einen Einwand eingehen kann, erklärt Luca Hagedorn:
„Wenn ein potenzieller Kunde sagt, dass er gerade keinen Bedarf für unsere Lösung hat, gehe ich sehr bestätigend und positiv auf ihn zu. Ich reagiere beispielsweise mit: ‚Das klingt großartig! Darf ich fragen, wie Sie das derzeit handhaben? Vielleicht können wir uns davon ja eine Scheibe abschneiden.‘“
„Das schmeichelt meinem Zielkunden in der Regel und bringt ihn oft dazu, mir mehr über ihre aktuellen Methoden und Lösungen zu erzählen. Und meist äußert er dabei von selbst Herausforderungen oder Pain Points, die er selbst nicht bewusst wahrgenommen hat. Auf diese Weise kann ich ihm den potenziellen Bedarf für unsere Lösung doch noch entlocken.“
„Selbst wenn der Cold Call letztendlich nicht erfolgreich ist, kann ich diese Informationen später gezielt nutzen, um einen anderen Ansprechpartner im selben Unternehmen anzusprechen und auf genau diese Herausforderungen einzugehen.“
Ich bin die falsche Ansprechperson
Dies war ein weiterer häufiger Grund für den Abbruch von Cold Calls – in ganzen 27 % der Fälle, um genau zu sein.
Selbst wenn Sie jedoch mit einem solchen Einwand konfrontiert werden, haben Sie durchaus die Möglichkeit, einen nicht zu unterschätzenden Nutzen aus dem Gespräch zu ziehen, wie Isabelle Windel betont:
„Diese Antwort sehe ich oft eher als eine Chance. Ich versuche, durch den „falschen” Ansprechpartner schon mal so viele Informationen wie möglich über die internen Prozesse und Strukturen herauszufinden und frage dann gezielt nach dem Namen des passenden Ansprechpartners.
Einige Zielkunden dürfen diesen nicht rausgeben, verraten mir dann aber oft den passenden Jobtitel, sodass ich den passenden Ansprechpartner selbst finden kann. Im besten Fall bekomme ich den Namen und kann mich direkt mit Bezug auf das Gespräch mit dem Kollegen bei dem passenden Ansprechpartner melden und kann alle Infos und im Besten Falle vor allem die Pains mit einbringen, die ich vorher herausgefunden habe.
Somit kann ich noch besser auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens eingehen und damit beim richtigen Ansprechpartner punkten.“
Mit einem solchen Ansatz werden Sie enorm an Glaubwürdigkeit gewinnen. Ein klein wenig Mehraufwand kann auf diese Weise eine immense Wirkung haben.
Schicken Sie mir eine E-Mail
Die Aufforderung, einfach eine E-Mail mit sämtlichen Informationen zum Angebot zu schicken, ist ein häufiger Einwand, der kaum umgehbar zu sein scheint. Sonja hat jedoch gute Erfahrungen damit gemacht, dem Zielkunden zu erklären, dass eine solche Mail keine maßgeschneiderte Lösung bieten kann.
Denn ein Onepager mit allgemeinen Produktinformationen beinhaltet keine Erklärung dazu, wie der individuelle Kunde vom Angebot profitieren kann und wie sein Problem konkret gelöst werden soll:
Letztlich ist es schön und gut, Informationen per E-Mail zu versenden. Aber es ist wichtig, abzuschätzen, ob der potenzielle Kunde sie auch tatsächlich lesen wird und über den nötigen Kontext zum Inhalt verfügt.
Etablierte Frameworks zur Einwandbehandlung
Solange Sie einen soliden Plan verfolgen, wird es Ihnen leichtfallen, die Ihnen zur Verfügung stehende Zeit mit Ihren Gesprächspartnern optimal zu nutzen und deren Einwände auf die richtige Art und Weise zu behandeln.
Feel, Felt, Found
In folgendem Video erklärt Helena Klaus, wie man mit dem Framework „Feel, Felt, Found“ auf Einwände eingeht, indem man durch Verständnis und Empathie die Perspektive des Kunden einnimmt, seine Gefühle anerkennt und Beispiele ähnlicher Erfahrungen teilt, um den Mehrwert der eigenen Lösung zu verdeutlichen:
Für Helena ist das Framework ein ungemein wirkungsvolles Tool, das einem Salesmitarbeitenden die Kontrolle über die Situation gibt und es ihm ermöglicht, nicht einfach als Verkäufer zu agieren, sondern als Problemlöser.
„‚Feel, Felt, Found‘ basiert auf einer psychologischen Ebene, wie man negative Emotionen nimmt, umdreht und als positive Emotion zurückgibt.“
Das sind die einzelnen Schritte:
- Feel: Beginnen Sie mit Einfühlungsvermögen – geben Sie Ihrem Zielkunden das Gefühl, gehört zu werden.
- Felt: Zeigen Sie auf, dass das Problem nicht nur bei diesem Kunden auftritt, sondern dass es weit verbreitet ist. Stellen Sie klar, dass Sie mit anderen potenziellen Kunden gesprochen haben, die sich in der gleichen Situation befinden wie das Unternehmen Ihres Gesprächspartners.
Diese ersten beiden Elemente bilden die Grundlage dafür, im nächsten Schritt eine Lösung anzubieten – und sich erst dann mit potenziellen Einwänden zu befassen.
- Found: Erklären Sie Ihren Gesprächspartnern, was Ihre potenziellen Kunden in der Regel als Problem in ihren Organisationen identifizieren und welche Auswirkungen dies entweder auf individueller oder Unternehmensebene für sie hatte.
Sascha Guck über Flexibilität im Objection-Handling:
„Im Sales ist es entscheidend, flexibel auf Einwände zu reagieren, anstatt starr einem Skript zu folgen. Wenn Zielkunden z.B. sagen, sie hätten keine Zeit, ist der Kontext hinter diesem Einwand bei jedem individuell. Hier kommt Empathie ins Spiel – es geht darum, den Einwand zu validieren und zu verstehen, was wirklich dahinter steckt. So bleibt das Gespräch menschlich und authentisch, und der Kunde merkt, dass echtes Interesse besteht.“
„Eine starre Einwandbehandlung hingegen führt oft zu einem unnatürlichen Gesprächsfluss und verfehlt das Ziel. Daher ist es wichtiger, mit hoher Flexibilität und Einfühlungsvermögen zu agieren, um auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden eingehen zu können. Flexibilität und echtes Interesse machen den Unterschied zwischen einem schnell abgefrühstückten Cold Call und einem konstruktiven Gespräch.“
Jannis Ruß betont zudem, wie wichtig es als Sales Mitarbeiter ist, legitime Einwände anzuerkennen:
„Im Sales ist es entscheidend, zwischen Einwand und Vorwand zu unterscheiden. Wenn ein potenzieller Kunde einen legitimen Grund nennt, warum er gerade keinen Bedarf oder keine Kapazitäten für unser Angebot hat, dann sollten wir das respektieren und seine Situation zu verstehen.
Wenn zum Beispiel ein Unternehmen gerade dabei ist, ein umfangreiches System wie SAP einzuführen, müssen wir in der Lage sein, die Perspektive des Kunden einzunehmen und objektiv anzuerkennen, dass dies ein berechtigter Einwand ist, warum Ressourcen oder Budgets derzeit nicht verfügbar sind.“
Bevor wir überhaupt anrufen, beim Kunden landen und womöglich Einwände beheben müssen: Was sind eigentlich die besten Tage und Zeiten für Cold Calls im Jahr 2024?
Die Ergebnisse auf einen Blick
An welchen Tagen lassen sich die meisten Meetings durch Cold Calls buchen?
Zu welcher Uhrzeit sollte man seinen Zielkunden am besten anrufen?
Was ist die beste Tageszeit für Cold Calls? Und was ist die zweitbeste? Die Antwort auf diese Fragen ist Gegenstand ständiger Debatte.
Daten von Outplay aus dem Jahr 2023 zeigen, dass die perfekte Tageszeit für Cold Calls zwischen 16.00 und 17.00 Uhr liegt.
Unsere Untersuchungen zeigen hingegen, dass die meisten Meetings um 11 Uhr und um 14 Uhr gebucht wurden. Die genaue Anzahl betrug jeweils 39, was darauf hindeutet, dass die beste Tageszeit für Cold Calls vor und nach der Mittagspause der Zielkunden liegt.
Als wir diese Statistik unserem Team präsentierten, stimmte Felix Scholl den Ergebnissen zu:„Diese Zeiten sind definitiv effektiv, da wir unsere Focus Hours für den Cold Outreach genau in diesen Timeframes haben. Von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr liegt unser Fokus komplett auf Cold Calling und E-Mailing. Bisher funktioniert diese Strategie wunderbar für uns.“
Auch Sascha Guck stimmt zu: „Ich stimme der Statistik zu, dass 11 Uhr vormittags und 14 Uhr nachmittags besonders effektive Zeiten für Cold Calls sind. Um 11 Uhr haben die meisten ihre wichtigsten To-Dos erledigt, ihre E-Mails abgearbeitet und ihren Tag geplant. Sie sind dann entspannter und offener für Gespräche. Und das Gleiche nach der Mittagspause: Sie haben gegessen und sind offener dafür, Anrufe entgegenzunehmen, bevor sie sich wieder auf neue Aufgaben stürzen.“
Jannis Ruß spricht in folgendem Video über aus seiner Erfahrung optimalen Zeiten für Cold Calling. Er teilt interessante Einblicke darüber, warum bestimmte Zeiten nach der Mittagspause oder kurz vor vollen Stunden ideal sind, um potenzielle Kunden anzurufen:
Unsere Daten zeigen auch, dass der Donnerstag der beste Tag für die telefonische Kaltakquise ist, da unser Team hier die meisten Meetings buchen konnte, nämlich 58. An Freitagen hingegen wurden die geringste Anzahl an Meetings gebucht, nämlich 44.
Edhem Jahic stimmt dieser Statistik zu, sieht die besten Cold Calling Tage von Dienstag bis Donnerstag, wohingegen es sich an Montagen und Freitagen oft schwieriger gestaltet, Zielkunden zu erreichen:
Für Sonja Gärtner hingegen stellen auch Freitage nicht unbedingt einen „schlechten“ Tag für Cold Calling dar:
„Tatsächlich habe ich eine Zeit lang gerne freitags nachmittags telefoniert. Man erreicht vielleicht nicht so viele Leute, aber diejenigen, die man erreicht, sind super entspannt. Dementsprechend waren die Erfolgsquoten für Meeting-Buchungen auch an Freitagen ziemlich hoch.“
Auch Felix Scholl stimmt dem zu: „Auch wenn man sehr oft hört, dass Freitage nicht ideal für Cold Calls sind, haben wir festgestellt, dass der Freitagnachmittag tatsächlich eine gute Zeit ist, um C-Level bzw. CEOs zu erreichen. Nach einer arbeitsreichen Woche nehmen sie sich eher Zeit für Gespräche und sind empfänglicher für Cold Calls. Deswegen haben wir beispielsweise Freitagnachmittags eine spezielle Focus Hour für C-Level-Kontakte eingeführt.“
Letztendlich ist es aber ungemein wichtig nicht ausschließlich an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten anzurufen.
Sascha Guck hebt hervor, dass die besten Zeiten und Tage für Cold Calls stark davon abhängen, wie das Ideal Customer Profile des Unternehmens arbeitet und in welcher Branche man tätig ist:
„Man sollte sich nicht zu sehr auf diese Zeiten versteifen. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und auch andere Zeiten auszuprobieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen.“
„Am Ende ist es entscheidend, die genaue Arbeitsweise deines ICP und die spezifische Branche zu kennen. Verstehe genau, wie deine Zielgruppe ihren Tag gestaltet, um deine Anrufzeiten optimal anzupassen. Je besser du das Verhalten und die Routine deiner potenziellen Kunden kennst, desto gezielter kannst du deine Cold Calling-Strategie ausrichten.“
Auch Stephanie Sgura spricht sich dagegen aus, es in bestimmten Zeiten oder Tagen einfach gar nicht zu versuchen. Für sie gibt es keine goldene Regel, was bestimmte Tage oder Zeiten angeht:
„Ich habe das jahrelang gehört – ‚Freitags funktioniert das nie‘ oder ‚Jetzt sind alle im Urlaub, jetzt geht es auch wieder nicht‘. Aber es geht immer. Wenn man will, geht es immer. Ich habe bereits genauso erfolgreich an einem Freitag wie an einem Montag oder Donnerstag konvertiert. Deswegen kann ich keine absolute Regel für die beste Zeit oder den besten Tag aufstellen.“
„Vielmehr ist es entscheidend, die Mentalität und den Tagesablauf meiner Zielgruppe zu verstehen. Deshalb empfehle ich jedem, idealerweise ein Job-Shadowing durchzuführen. Nehmt euch einen Tag Zeit, versetzt euch in die Lage eurer Zielgruppe und beobachtet, wie viele E-Mails sie erhalten, wann sie diese lesen, wann sie Anrufe entgegennehmen können usw. - Dann kann man seine Strategie entsprechend anpassen, anstatt starren Regeln oder Glaubenssätzen zu folgen.“
Jannis Ruß beschreibt, wie er vorgeht, wenn er die gewünschte Person auch an verschiedenen Uhrzeiten und Tagen nicht an den Hörer bekommt:
„Wenn ich eine Person selbst zu unterschiedlichen Zeiten nicht erreiche, rufe ich auch mal in der Zentrale an und frage nach. Zum Beispiel könnte man sagen: ‚Ich versuche seit einiger Zeit, Herrn ABC zu erreichen, aber bisher ohne Erfolg. Können Sie mir vielleicht sagen, wann er am besten erreichbar ist?‘
Diese Informationen sind Gold wert, wenn man die Person dann tatsächlich erreicht, da man einen besseren Einstieg hat und sich auf eine indirekte Empfehlung beziehen kann.“
Unsere Insights
Wir haben eine zentrale Botschaft für Sie: Lassen Sie sich von diesen Daten auf keinen Fall dazu verleiten, bequem zu werden.
Beispielsweise war der Unterschied zwischen der Anzahl der gebuchten Meetings an Donnerstagen und Freitagen nicht über alle Maßen groß. Wir möchten also nicht, dass Sie daraus den Schluss ziehen, dass Sie nur an dem einen Tag Anrufe tätigen sollten und an dem anderen überhaupt nicht.
Sie sollten definitiv jeden Tag Cold Calls tätigen – aber unsere Daten können Ihnen dabei helfen, zu bestimmen, wie Sie Ihre Cold Calls im Hinblick auf Ihre allgemeine Prospecting-Sequenz takten sollten.
Wenn Sie einen Multitouch-Outbound-Ansatz verfolgen, können solche Daten ein wertvoller Input sein, wenn es darum geht, den Zeitpunkt Ihrer Anrufe auf Ihre Sales-Aktivitäten abzustimmen.
Fazit
So viel zum aktuellen Stand des Cold Calling in 2024!
Wenn Sie eine Erkenntnis aus dieser Lektüre mitnehmen sollten, dann ist es die, dass telefonische Kaltakquise weiterhin ein wichtiger Channel ist, mit dem Sales Mitarbeiter großartige Ergebnisse erzielen können.
Denken Sie daran, dass sich die durchschnittliche Erfolgsquote bei Cold Calls nach unseren Daten von 2 % auf 4,8 % mehr als verdoppelt hat. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung – daher ist es jetzt an der Zeit, aus diesem Outbound-Channel Kapital zu schlagen.